Schmerzen beim Stillen: die 5 häufigsten Ursachen + Hilfe dafür

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Insbesondere in den ersten zwei Wochen nach der Geburt quälen sie fast jede Mutter: Schmerzen beim Stillen. Wenn jedes Anlegen so weh tut, dass du am liebsten gar nicht mehr stillen würdest, sind wunde Brustwarzen meist das Problem. Sie entstehen insbesondere, wenn dein Baby nicht ideal angelegt ist. Die richtigen Stillpositionen helfen daher oft gegen die Schmerzen. Zudem ist es wichtig, dass deine Brustwarzen schnell verheilen, sofern sie wund oder entzündet sind.

Generell gilt: wenn du Schmerzen beim Stillen hast, solltest du am besten einen Arzt aufsuchen oder dir Hilfe von einer Hebamme bzw. Stillberaterin holen. Welche möglichen Ursachen es für deine Schmerzen in der Stillzeit geben könnte, findest du nachfolgend im Überblick.

Schmerzen beim Stillen Positionen variieren
Eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Stillen: eine suboptimale Anlegetechnik. Informiere dich in Videos oder hole dir Hilfe von einer Hebamme, um dein Baby bestmöglich anzulegen. Zudem kann es helfen, die Stillposition zu variieren. Hier siehst du drei Möglichkeiten. (Bilder von Kate über Pixabay)

Schmerzen beim Stillen: das sind die häufigsten Ursachen

Nach zwei Geburten hatte ich selbst bereits mehrfach mit Schmerzen beim Stillen zu kämpfen. Insbesondere zu wunden Brustwarzen kann ich dabei aus Erfahrung sprechen.

#1: Schmerzen beim Stillen durch eine suboptimale Anlegetechnik

Auch wenn das Stillen zu den natürlichsten Dingen auf dieser Welt gehört, muss es oft erst richtig gelernt werden. Denn nicht jede Position eignet sich gleich gut. Zudem ist es wichtig, dass dein Baby die Brustwarze und ihren Warzenhof möglichst vollständig mit dem Mund erfasst. Geschieht dies nicht, kommt es meist zu Schmerzen. Dein Baby kaut ggf. auf deiner Brustwarze herum und verletzt sie damit. Dies passiert auch schon in den ersten Lebenstagen und -wochen, wenn dein Baby noch keine Zähne hat.

Zudem kann auch der Milchfluss geringer ausfallen, sodass dein Baby stärker saugen muss, um die nötige Muttermilch zu erhalten. Dieses verstärkte Saugen führt zu einer zusätzlichen Beanspruchung deiner Brust und kann die Schmerzen noch verstärken. Daher solltest du beim Anlegen deines Babys besonders wachsam sein und schauen, dass dein Baby den Mund weit öffnet. Positioniere dein Baby immer so, dass es die Brustwarze ganzheitlich erfassen kann.

Stillen Mund weit geöffnet Baby
Um Schmerzen beim Stillen zu vermeiden, ist es wichtig, dass dein Baby den Mund beim Anlegen weit geöffnet hat (Foto von PublicDomainPictures über Pixabay)

Tipps, um eine gute Stillposition einzunehmen

Um eine gute Stillposition zu erreichen, helfen aus meiner Erfahrung folgende Tipps:

  • Drücke deine Brust mit der Hand etwas zusammen, damit dein Baby sie besser erfassen kann. Dies hilft insbesondere, wenn die Brust prall und gut gefüllt ist, nachdem dein Baby längere Zeit nicht getrunken hat.
  • Variiere die Position, aus der dein Baby trinkt. Im Sitzen hat es deine Brustwarze z.B. anders im Mund als im Liegen. Dementsprechend werden andere Stellen der Brust stärker und weniger beansprucht. Probiere aus, welche Position für dich angenehmer ist und weniger (hoffentlich gar keine) Schmerzen verursacht.
  • Um möglichst entspannt zu sein, lasse deine Schultern fallen und atme tief durch, bevor du dein Baby anlegst. Zudem ist es wichtig, dass du selbst bequem sitzt, sofern du im Sitzen stillen möchtest. Insbesondere dein Rücken sollte gut gestützt sein.
  • Kind zur Brust, nicht Brust zum Kind: wenn du selbst bequem sitzt oder liegst, fallen Schmerzen beim Stillen meist geringer aus. Um eine bequeme Position zu erreichen, die für dich ergonomisch gut ist, solltest du dein Baby stets so hinlegen bzw. halten, dass es auf die Höhe deiner Brustwarze kommt. Beuge dich also beispielsweise nicht hinunter, sondern hebe dein Kind hoch zu dir.
  • Die sogenannte Hoppe-Reiter-Stellung empfinden viele Mütter als angenehmer beim Stillen. Hierbei sitzt dein Kind auf dem Schoß und trinkt im Sitzen. Speziell bei Babys mit mehreren Lebensmonaten sowie bei Kleinkindern lässt sich diese Stillposition gut anwenden.
Stillen Stillkissen
Um deine Schultern, Arme und den Rücken zu entlasten, hilft z.B. ein Stillkissen. Hier siehst du zwei mögliche Stillpositionen mit Stillkissen. (Bilder von Kate über Pixabay)

Weitere Tipps für ein schmerzfreieres Anlegen

  • Sofern du vor dem Stillen viel Milch und pralle Brüste hast, kannst du sie vorher leicht ausstreichen. Mit den Fingern im C-Griff kannst du zunächst etwas Muttermilch aus der Brust entleeren, bevor du dein Baby anschließend zur Brust nimmst. Eine weniger pralle Brust ist für das Baby einfacher mit dem Mund zu umschließen. Zudem sorgt das Saugen an einer pralleren Brust meist für mehr Schmerzen.
  • Brust vorher erwärmen, wenn die ersten Schlücke wehtun. Denn oftmals ist das Trinken an einer wärmeren Brust weniger schmerzhaft. Hierzu kannst du z.B. ein erwärmtes Kirschkernkissen auf deine Brust legen.
  • Sofern dein Baby den Mund nicht weit genug öffnet, solltest du zunächst warten und dein Baby nicht anlegen. Wenn es merkt, dass keine Milch verfügbar ist, wird es vermutlich lauter danach schreien und den Mund entsprechend stärker öffnen. Warte allerdings nicht zu lange ab, um hastiges Trinken zu vermeiden (siehe nächster Punkt).
  • Falls dein Baby vor dem Stillen längere Zeit geschrien hat, trinkt es oft besonders hastig. Stärkere Saugbewegungen und ein nervöses Suchen nach der Brustwarze sind meist die Folge. Dies verstärkt die Schmerzen und erhöht die Verletzungsgefahr für die Brustwarzen. Achte daher am besten frühzeitig auf die Signale deines Babys und stille bevor es anfängt richtig zu schreien. Mögliche Hungersignale können z.B. vermehrte Unruhe beim Baby oder schmatzende Bewegungen mit dem Mund sein. Wenn dein Baby vorab längere Zeit schreit und hastig trinkt, erhöht dies zudem das Risiko für Bauchschmerzen und Blähungen beim Baby.
Kirschkernkissen Schmerzen Stillen
Wenn du Schmerzen beim Stillen empfindest, kann Wärme helfen. Vor dem Stillen kannst du z.B. ein Kirschkernkissen in der Mikrowelle oder im Backofen erwärmen und es auf deine Brust legen.

#2: Wunde Brustwarzen

Sofern das Anlegen nicht immer optimal gelingt, sind wunde Brustwarzen meist die Folge. Ich selbst habe dies nach beiden Geburten so erlebt. Meiner Erfahrung nach kommt es insbesondere in den ersten zwei Wochen nach der Geburt schnell zu wunden Brustwarzen. Wenn die Brust noch nicht an die Stillzeit gewöhnt ist, ist sie oft besonders anfällig für Risse und Verletzungen. Aber auch im weiteren Stillverlauf können wunde Brustwarzen immer wieder auftreten.

Aus meiner Erfahrung helfen hier insbesondere eine Laser-Behandlung der Brustwarzen sowie Brustwarzensalben mit Lanolin. Eine Laser-Behandlung kann oft schon im Krankenhaus erfolgen, sofern du dort entbunden hast. Anderenfalls bieten auch Hebammen und Stillberaterin oft Laser-Behandlungen an. Bekannte Brustwarzensalben mit Lanolin sind z.B. AnzeigeLansinoh HPA und AnzeigeMedela Purelan.

Details zur Laser-Behandlung sowie weitere Tipps und Erfahrungen findest du auf unserem Blog im Beitrag „Wunde Brustwarzen durchs Stillen: das hilft wirklich (Erfahrungsbericht)„.

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Falls die Ursache deiner Schmerzen beim Stillen wunde Brustwarzen sind, kann eine Brustwarzensalbe mit Lanolin helfen

#3: Milchstau

Auch eine Blockade der Milchgänge kann zu Schmerzen beim Stillen führen. Diese Blockade wird als Milchstau bezeichnet. Er wird zumeist durch unvollständiges Entleeren der Brust verursacht. Gründe hierfür können sein, dass dein Baby beim Trinken zu schnell einschläft, noch nicht intensiv genug an der Brust saugt oder dass du mehr Milch produzierst, als dein Baby derzeit benötigt. Einen Milchstau erkennst du daran, dass du zusätzlich zu den Schmerzen beim Stillen meist auch leichtes Fieber, gerötete Stellen sowie Schwellungen bzw. Verhärtungen an der Brust bekommst.

Um den Milchstau zu lösen, können Wärme (z.B. ein Kirschkernkissen, eine Wärmflasche oder eine warme Dusche) sowie eine sanfte Massage der schmerzenden Stelle helfen. Hierfür kannst du leichte, kreisende Bewegungen an der schmerzenden Stelle durchführen. Zudem ist es wichtig, dass du dein Baby häufig anlegst. Versuche am besten, es spätestens alle zwei Stunden trinken zu lassen. So kann die gestaute Milch abfließen. Sollte dein Baby nicht so häufig trinken wollen, kannst du alternativ deine Brust durch Ausstreichen der Milch oder durch eine Milchpumpe entleeren.

Nach dem Stillen bzw. Entleeren der Brust kannst du sie kühlen. Hierzu eignen sich z.B. Quarkwickel oder Kühlpads. Empfehlenswert sind z.B. die AnzeigeNEWGO 3-in-1 Pads, die du sowohl zum Kühlen als auch als Wärmepads für die Brust verwenden kannst. Generell ist es beim Stillen zudem wichtig, dass du ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst.

#4: Zungenbandprobleme beim Baby

Manchmal kann ein zu kurzes oder straffes Zungenbändchen beim Baby das Stillen erschweren. Das Zungenband ist das Gewebe unterhalb der Zunge, das sie mit dem Boden des Mundes verbindet. Wenn es zu kurz ist, kann dies die Beweglichkeit der Zunge beeinträchtigen und Schwierigkeiten beim Saugen an der Brust verursachen. Hierbei rutscht die Brustwarze oft nicht optimal in den Babymund hinein, was in der Folge zu Schmerzen beim Stillen führen kann.

Ein häufiges Anzeichen für Zungenbandprobleme sind Schwierigkeiten beim Anlegen. Das Baby hat in diesem Fall Schwierigkeiten damit, die Brust richtig zu fassen und einen effektiven Saugreflex zu entwickeln. Auch eine vergleichsweise kurze Stilldauer sowie eine geringe Gewichtszunahme beim Baby können auf Zungenbandprobleme hindeuten. Oft löst sich das Baby schnell von der Brust, weil es Schwierigkeiten hat, den benötigten Unterdruck aufrechtzuerhalten.

Sofern ein Kinderarzt, eine Hebamme oder Stillberaterin ein Zungenbandproblem bei deinem Baby feststellt, können die Stillprobleme oft durch eine Zungenbandkorrektur behoben werden. Hierbei handelt es sich um einen einfachen Eingriff, um die Beweglichkeit der Zunge zu verbessern.

Stillen Baby schwarzweiss
Um eine gute Stillbeziehung ohne Schmerzen zu erreichen, muss das Zungenbändchen deines Babys ausreichend lang sein (Foto von Fanny Renaud über Unsplash)

#5: Schmerzen beim Stillen durch eine Infektion oder Brustentzündung

In selteneren Fällen können Schmerzen beim Stillen auch durch eine Brustentzündung (Mastitis) oder durch die Pilzinfektion Soor entstehen. Eine Brustentzündung tritt auf, wenn sich Bakterien in einem Milchkanal der Brust ansammeln. Dies kann zu Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und Fieber führen. Eine durch den Pilz Candida verursachte Infektion Soor kann Schmerzen und Brennen in der Brust auslösen. Manchmal hat auch das Baby hierbei Schmerzen im Mund.

Sofern du eine Brustentzündung oder Pilzinfektion vermutest, solltest du einen Arzt aufsuchen. Oft muss die Infektion mit Medikamenten behandelt werden. Das Stillen ist meist dennoch weiterhin möglich.

Gelenkschmerzen durchs Stillen

Auch Gelenkschmerzen sind bei stillenden Müttern keine Seltenheit. Sie hängen oft mit einer verkrampften bzw. ergonomisch suboptimalen Stillposition zusammen. Insbesondere im Nacken, an den Schultern sowie am Rücken können hierdurch Verspannungen entstehen. Vorwiegend in der Nacht, wenn das Stillen mit Müdigkeit zusammenfällt, ist die Stillposition oft nicht ideal gewählt. Möglicherweise schläfst du in der Stillposition ein oder bleibst danach bewusst unbequemer liegen, um dein Baby nicht durch Bewegung aufzuwecken.

Zusätzlich werden deine Gelenke vermehrt beansprucht, wenn du dein Baby auf dem Arm hältst und trägst. Teilweise spielt auch weniger Bewegung nach der Geburt eine Rolle. Daher solltest du speziell im Fall von Gelenkschmerzen auf ausreichend Bewegung achten und ggf. Dehnübungen machen.

Gelenkschmerzen durchs Stillen können zudem auch auf hormonelle Veränderungen zurückzuführen sein. Hier spielen die Hormone Prolaktin und Östrogen eine wichtige Rolle. Prolaktin ist das Hormon, das für die Milchproduktion verantwortlich ist. Während des Stillens steigt der Prolaktinspiegel im Körper an. Zudem wird Prolaktin auch ausgeschüttet, wenn du dein Baby schreien hörst. Ein erhöhter Prolaktinspiegel kann zu einer Verringerung der Östrogenproduktion führen.

Ein Rückgang des Östrogenspiegels im Körper kann sich auf verschiedene Gewebe und Organe auswirken, einschließlich der Gelenke. Östrogen spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung von Bindegewebe und Gelenkfunktion. Ein niedriger Östrogenspiegel kann zu Gelenkbeschwerden führen, da Östrogen eine schützende Wirkung auf den Knorpel in den Gelenken hat. Oft ist dies besonders in den Händen, Knien und Hüften spürbar. Der Östrogenmangel kann auch Entzündungen in den Gelenken begünstigen, was zu Schmerzen führen kann.

Da die Gelenkschmerzen durchs Stillen rheumatischen Gelenkschmerzen ähneln, wird umgangssprachlich auch von Still-Rheuma gesprochen. Es handelt sich hierbei jedoch tatsächlich nicht um Rheuma. Spätestens nach dem Abstillen gehen die Gelenkschmerzen normalerweise wieder weg.

Das nachfolgende Video gibt dir zusätzliche Informationen zum Thema aus ärztlicher Perspektive:

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Mehr Informationen

Fazit: wie lassen sich Schmerzen beim Stillen am besten vermeiden?

Schmerzen beim Stillen können verschiedene Ursachen haben. Generell ist es wichtig, dass dein Baby richtig angelegt ist. Eine gute Anlegetechnik verhindert, dass dein Baby nur an der Brustwarze saugt, was zu Schmerzen führen kann. Die Brustwarze sowie der Warzenhof sollten möglichst vollständig im Mund des Babys sein. Experimentiere auch mit verschiedenen Stillpositionen, um herauszufinden, welche für dich und dein Baby am angenehmsten ist. Eine gute Position kann den Druck auf bestimmte Bereiche der Brust minimieren.

Unterstütze deine Brust während des Stillens, in dem du Kissen verwendest, um dein Baby auf die richtige Höhe zu bringen. Dies entlastet deinen Rücken, die Schultern und den Nacken.

Häufiges Stillen fördert nicht nur die Milchproduktion, sondern kann auch dazu beitragen, schmerzhafte Milch-Stauungen zu vermeiden. Versuche zudem entspannt zu stillen. Denn Stress und Anspannung können ebenfalls zu Schmerzen beim Stillen beitragen. Wenn du Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Stillen hast, hole dir professionelle Hilfe von einer Stillberaterin oder einer Hebamme. Dies gilt insbesondere bei einer geröteten oder geschwollenen Brust. Dies können Anzeichen für eine Infektion oder Brustentzündung sein, die ggf. ärztlich behandelt werden sollte.

Bei Stillschmerzen aufgrund von wunden Brustwarzen helfen aus meiner Erfahrung am besten Lanolin-Salben sowie eine Laser-Behandlung.

Wie sind deine Erfahrungen zu Schmerzen durchs Stillen? Hast du Tipps zum Thema, die du gerne teilen möchtest? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar unter dem Beitrag.

Alles Liebe und eine schöne Stillzeit wünschen dir

Jenny & Christian

Verfolgen Jenny & Christian:

Wir sind Jenny und Christian, die Eltern von zwei waschechten Schaberköpfen. Seit wir 2019 zum ersten Mal Eltern geworden sind, dreht sich unsere Welt ums Familienleben. Bei schaberkopf.de teilen wir unsere Erfahrungen und Tipps für den Familienalltag.

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